extra
Geehrte Mitbürger
von stephan hutt
Manfred Adis: Er war ein Degerlocher, den fast jeder kannte - ob als Kommandant und später Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Degerloch-Hoffeld oder als Geschäftsmann seines Sanitärbetriebes. Am 1. Mai, als seine Florianskameraden die Mai-Hocketse feierten, ist Ex-Stadtbrandmeister Manfred Adis (Bild oben) im Alter von 82 Jahren überraschend gestorben. Nichts deutete darauf hin, fit und fröhlich zeigte er sich bei den letzten Begegnungen im Ortszentrum. Alles was er machte, ob im Ehrenamt oder im Beruf, absolvierte er akkurat und diszipliniert, aber auch mit Freude. Der Verlust für Familie und Freundeskreis ist immens, das zeigte sich auch bei der Trauerfeier auf dem Neuen Degerlocher Friedhof. "Das hatte fast schon leichte Züge von einem Staatsbegräbnis", betonte einer der Gäste in Anbetracht des Aufmarsches der Freiwlilligen Feuerwehr Degerloch-Hoffeld und der Menge an Trauergästen.
Pfarrer Detlef Häusler von der Michaelskirche gab Einblicke in das Leben von Manfred Adis und was für ihn von großer Bedeutung war: Die Familie als sein ganzer Stolz, Firma und Beruf sowie das Ehrenamt bei der Feuerwehr. In ihren Nachrufen würdigten Georg Belge, Amtsleiter der Branddirektion Stuttgart und Frank Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, auf unterschiedliche Art die Verdienste des Degerlochers, der über Jahrzehnte hinweg eine bedeutende Persönlichkeit im Feuerwehrwesen der Stadt Stuttgart gewesen ist. Während Belge primär die ehrenamtliche Karriere und Auszeichnungen von Adis erwähnte, hatte Knödler auch einige Anekdoten und Erinnerungen aus der gemeinsamen Zeit mit seinem Kollegen parat: "Er war ein Macher, was er sich vornahm, hat er auch umgesetzt. Diplomatie war aber nicht unbedingt sein Steckenpferd."
Manfred Adis war aber nicht nur für die Feuerwehr wichtig, sondern auch für Degerloch. Er gehörte nicht zu jenen, die ihr Fähnchen in den Wind halten, wie es gerade so passt. "Er war direkt und geradlinig und hat seine Meinung konsequent vertreten", sagt Frank Althoff, der als Kommandant die Degerlocher Abteilung von Adis übernommen hat und von diesem auch viele Jahre unterstützt wurde. Ob früher als DJ bei der Kirbe, als er in der Blaulichtbar den Gästen kräftig Musik auf die Ohren gab, ob als Helfer an der Kasse oder einfach nur als Freund und Ratgeber - die Degerlocher Feuerwehrler werden ihren "Manne" sehr vermissen.
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Rolf-Walther Schmid: Die einen trauern um ihren Ehrenkommandanten, die anderen feiern ihren vor drei Jahren gestorbenen langjährigen Vorsitzenden. Rolf-Walther Schmid (Bild unten) ist am 12. Juli 2021 im Alter von 71 Jahren gestorben. Anlässlich des 130-jährigen Bestehens der Ortsgruppe Degerloch des Schwäbischen Albvereins hat sein ehemaliger Älbler-Freundeskreis mit Unterstützung von Bezirksvorsteher Colyn Heinze jetzt auf dem Degerlocher Marktplatz eine weiße Bank vor dem "Weißen Haus" in Erinnerung an unseren früheren Mitbürger angebracht. "Rolf-Walther Schmid vollbrachte eine beeindruckende Lebensleistung. Ein Leben für das Ehrenamt und für Degerloch, das gewürdigt werden soll", sagte Heinze in seiner Ansprache vor seinem Amtssitz.
Viele Degerlocherinnen und Degerlocher schätzten Schmid, der ein Leben lang seinen Glauben als Laienprediger gelebt hat. Er engagierte sich aber auch als Vorsitzender örtlicher Vereine, wie beispielsweise dem Förderverein Degerloch. Stets freundlich, humorvoll und hilfsbereit begegnete er seinen Mitmenschen, für die er immer ein offenes Ohr hatte. Das war auch beim Albverein in Degerloch der Fall, dessen Ortsgruppe der Diplom-Verwaltungswirt über eine lange Epoche prägte.
Schmids Entscheidung, nicht mehr für das Amt als Vertrauensmann zu kandidieren, fiel bereits bei den Wahlen im Jahr 2018, als sich der bisher alleinige Chef in ein Führungsteam "zurückzog". Er blieb der Ortsgruppe aber auch als Ehrenvorsitzender treu, denn sein Rat war weiterhin gefragt. Natur, Heimat, Wandern, Brauchtum sowie Ausflüge, Reisen und Events organisieren, wie beispielsweise die Volkstanzaufführungen bei den Degerlocher Maientagen - das war die Welt von Rolf-Walther Schmid. Und diese Welt hat "seine" Ortsgruppe anlässlich der Bankeinweihung vor dem Bezirksrathaus ihm zu Ehren noch einmal aufleben lassen.